Elternwille wird massiv beschnitten

05.05.2021

Die Oberhausener Schulverwaltung wollte mit ihrem Beschlussvorschlag zur Schulentwicklung einen Schlusspunkt setzen. Das knappe Ergebnis stößt zum Teil auf Unverständnis.

Verärgert blickt die CDU-Fraktion auf den „unbefriedigenden Gesamtprozess“, so die schulpolitische Sprecherin der Fraktion, Gundula Hausmann-Peters: „Die zu erwartenden Schülerzahlen erfordern in den kommenden Jahren die Aufstockung von Schulplätzen an den weiterführenden Schulen. Daraus abzuleiten, dass die Errichtung einer neuen Gesamtschule das Problem löst, halten wir für unprofessionell und kurzsichtig“. Zum einen sei der damit entstehende Bedarf für die Oberstufe nicht im Ansatz nachweisbar. Besonders kritisch sei darüber hinaus, dass die Kapazitäten der Realschulen und Gymnasien unverändert blieben, aber bereits im kommenden Schuljahr überlaufen. Während die Realschulen und Gymnasien keine freien Plätze mehr haben, sind an den Gesamtschulen in Oberhausen noch knapp 100 Plätze frei. Folglich gebe es an Realschulen und Gymnasien absehbare Engpässe und Eltern müssten auch dann auf die Gesamtschule ausweichen, wenn dies nicht ihr Wunsch sei. Die Zahlen der Schulverwaltung gehen davon aus, dass die Schülerzahlen in fünf Jahren um knapp 250 Schüler pro Jahrgang steigen wird.

„Wir bedauern sehr, dass der Elternwille plötzlich keine Rolle mehr spielt, nachdem er noch bei dem Aus für alle Hauptschulen der Taktgeber für die Entscheidungsgrundlage war“, erinnert sich Hausmann-Peters an die Argumentation der Sozialdemokraten. Das absichtliche Niedrighalten der Schulplätze an den Gymnasien diene laut CDU-Fraktion nur einem einzigen Ziel: „Dem Überleben der Gesamtschulen“. Und das sei nur zu erreichen, wenn das dreigliedrige Schulsystem verschwinde, Realschulen und Gymnasien geschwächt würden. „Hier wird auf dem Rücken unserer Kinder Parteipolitik betrieben“, stellt Hausmann-Peters enttäuscht fest.

„Wir haben uns für eine moderate Erhöhung der Zügigkeit an den Gymnasien und der Gesamtschule Weierheide sowie für eine neue Realschule mit einem beruflichen Schwerpunkt ausgesprochen. Das wäre eine sinnvolle und weitsichtige Ergänzung der Oberhausener Schullandschaft, die auch langfristig dem Elternwillen Rechnung tragen würde“, ergänzt die CDU-Fraktionsvorsitzende und Schulexpertin, Simone-Tatjana Stehr. Und ganz nebenbei würde eine solche Entscheidung auch deutlich besser zum Geldbeutel der Stadt passen. Eine weitere Gesamtschule koste im Vergleich zu einer neuen Realschule 26 Millionen Euro mehr, stellen Hausmann-Peters und Stehr fest.