Fachkräfte für Oberhausen!

09.09.2023

Der Bedarf an qualifizierten Arbeits- und Fachkräften ist so hoch wie nie. In Oberhausen hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2022 ein 40-Jahre-Rekordniveau erreicht. Dennoch steht auch der Oberhausener Arbeitsmarkt durch den Arbeits- und Fachkräftemangel sowie die entstehende Wirtschaftskrise unter großem Druck. Der Fachkräftemangel belastet auch die hiesigen Unternehmen stark. Alleine in diesem Jahr gehen in Deutschland 230.000 Menschen mehr in Rente als Jüngere nachrücken. In einer Umfrage aus der Mitte des Jahres, nannten drei Viertel der Unternehmen in Deutschland aus dem industriellen Mittelstand die Arbeitskosten und den Fachkräftemangel als ihre größte Herausforderung. Oberhausen braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung von Verwaltung, Wirtschaftsförderung, Politik und Stadtgesellschaft, um sich dem Problem des Arbeits- und Fachkräftemangels wirksam entgegenzustellen. Die Großansiedlungen der letzten Jahre mit Jobs für einen Ein- und Aufstieg am Arbeitsmarkt, aber auch die positive Umsetzung des Teilhabechancengesetzes in Oberhausen in den vergangenen Jahren kann beispielhaft dafür sein.

Simone-Tatjana Stehr, Fraktionsvorsitzende der CDU, sagt dazu am Rand der Klausurtagung in Aachen: „Wir wissen alle, dass der Fachkräftemangel kein rein kommunales Thema ist, sondern eine mindestens bundesdeutsche Angelegenheit. Deutschland befindet sich sogar in einem globalen Wettbewerb um die klügsten Köpfe und größten Talente. Dennoch dürfen wir trotz des globalen Ausmaßes dieses Themas auf kommunaler Ebene nicht den Kopf in den Sand stecken. Wenn unser kommunaler Handlungsrahmen klein ist, ist es umso wichtiger ihn richtig auszugestalten. Unser Arbeitsmarkt befindet sich insgesamt auf einem guten Weg. Die gute Umsetzung des Teilhabenchancengesetztes in Oberhausen ist dafür ein wichtiges Zeichen. Der Fachkräftemangel ist allerdings eine vitale Gefahr für die positive Entwicklung der vergangenen Jahre. Als CDU-Fraktion wollen wir die gute Initiative der Arbeitsagentur zur Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften in jeder Form unterstützen, damit Oberhausen nicht nur Arbeitsort, sondern auch Heimat wird. Dazu gehört die gezielte Unterstützung über den Arbeitsplatz hinaus – eine Willkommenskultur und ein Ankunftsprogramm. Oberhausen ist attraktiv und das müssen wir hervorheben. 

Wir wollen aber auch allen zu uns kommenden Menschen verdeutlichen, dass die gesellschaftliche Teilhabe in erster Linie über den Arbeitsmarkt funktioniert. Die Stadt wird in Kürze die digitale Integrations-Plattform ‚Integreat‘ als App für Oberhausen bereitstellen. Diese App kann inhaltlich für die individuellen Bedürfnisse einer Kommune gestaltet werden. Als CDU-Fraktion fordern wir, dass diese App besonders auch in der Form Verwendung findet, die zu uns kommenden Menschen bestmöglich auf die Teilnahme am Arbeitsmarkt in jeder erdenklichen Form vorzubereiten und sie dabei mit wichtigen Informationen zu unterstützen“, so Stehr abschließend.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Christian Benter: „Wir sehen außerdem einen weiteren wichtigen Schritt in der Beförderung von Vollzeit-Arbeitsmodellen. Wir werden die Stadt damit beauftragen, ein Programm ‚Oberhausen fit für 100 Prozent‘ ins Leben zu rufen. Zusammen mit der OWT soll erarbeitet werden, wie man Unternehmen in Oberhausen dabei helfen kann, Teilzeitkräfte – da wo gewünscht – in Vollzeit zu beschäftigen. Stichworte wie flexible Arbeitszeitmodelle, Job Sharing, Homeoffice und Remote-Arbeit, betriebliche Kinderbetreuungen und Kulturwandel spielen hier aus unserer Sicht eine wichtige Rolle. Es muss besonders für kleine und mittelständische Unternehmen ohne große Personalabteilungen ein Beratungsangebot geschaffen werden. Wir glauben, dass auch in Oberhausen viele kluge Köpfe gerne mehr arbeiten werden, wenn ihnen die Umstände dazu die Möglichkeit geben.

Auch bei der Bildung müssen wir ran: In Deutschland beenden jährlich zehntausende junger Menschen die Schulzeit, ohne mindestens einen Hauptschulabschluss zu erreichen. Im Ruhrgebiet ist die Quote hier erfahrungsgemäß hoch. Zwar betrifft der Mangel an Arbeitskraft in Deutschland nicht nur ein Mangel an spezifischen Fachkräften, sondern er betrifft mittelweile auch die ungelernten Bereiche, dennoch drohen besonders ungelernte junge Menschen den Anschluss an eine moderne Arbeitswelt zu verlieren. Hier muss auch kommunal gehandelt werden, bevor diese Menschen drohen in die Sozialsysteme abzurutschen. Wir dürfen uns diese wichtige Ressource für den Oberhausener Arbeitsmarkt nicht entgehen lassen.“

Daher wird die CDU

  • eine engere Unterstützung des „On-Boarding“-Prozesses ausländischer Fachkräfte durch das Kommunale Integrationszentrum und Wirtschaftsförderung forcieren. Kooperationsvereinbarung zwischen Unternehmen, Agentur für Arbeit und KI sind zu schließen.
  • den Schwerpunkt der „Integreat-App“ in Oberhausen auf das „Fitmachen“ von zugewanderten Menschen für den Oberhausener Arbeitsmarkt definieren. 
  • die kritische Evaluation und ggf. Weiterentwicklung des „Jugendbündnis-Hauses“ sowie von KAOA (Kein Abschluss ohne Anschluss) fordern.
  • sich dafür einsetzen, dass ein Programm „Oberhausen fit für 100 Prozent“ ins Leben gerufen wird, um Vollzeit-Arbeitsmodelle zu fördern und zu stärken. 
  • durch gezielte Förderprogramme die Schulabbrecherquote in Oberhausen senken. 
  • an den Bund appellieren, auch beim Bürgergeld konsequent auf das Prinzip des „Förderns und Forderns“ zu setzen. Ein Bezugssystem, das nicht auch von Leistungsempfängern etwas fordert, ist am Ende bedingungslos und setzt nicht dir richtigen Anreize.