Das Konzept der CDU, dass Politik auch Spaß machen kann, scheint zu funktionieren. Wieder reagierten über 150 Menschen auf eine Einladung der Oberhausener Christdemokraten, die diesmal zum „politischen Dämmerschoppen" in die Kultkneipe Gdanska gebeten hatten. Nach einer lockeren Talkrunde mit CDU-Parteichef Wilhelm Hausmann und der Oberhausener Spitzenkandidatin Simone-Tatjana Stehr trat der eigentliche Stargast ans Rednerpult. Eine dreiviertel Stunde später, in der er mit seiner freien Rede zweifellos den richtigen Ton traf, wussten die Zuhörer, warum Karl-Josef Laumann als einer der profiliertesten deutschen Sozialpolitiker gilt.
Der CDA-Bundesvorsitzende und Pflegebevollmächigte der Bundesregierung schaffte es leicht, die Gäste beim Dämmerschoppen auf seine Seite zu ziehen, weil er sich offenbar auch mit Oberhausen beschäftigt hatte. „Wenn Schulen schlichtweg herunter kommen, dann sind das schlecht regierte Gemeinden, da führt doch kein Weg dran vorbei", so Laumann. „Aber Gott sei Dank kann man das bei der Kommunalwahl ändern." Tosender Applaus.
Oberhausen und seine Unternehmen müssten demnächst um die immer weniger werdenden jungen Leute kämpfen, glaubt der CDA-Chef. „Dazu muss eine Stadt attraktiv genug sein. Und vielleicht sollten wir darüber nachdenken, ob die Kennzahlen - zum Beispiel die höchste Gewerbesteuer bei gleichzeitig höchster Verschuldung - die Stadt wirklich attraktiver machen." Das Ruhrgebiet könne sicher mit anderen Dingen punkten als beispielsweise das Münsterland, erklärte der Westfale weiter. „Aber gesellschaftliche Offenheit und der Mief von Beziehungsgeflechten, wie das hier in Oberhausen der Fall ist, das passt nicht zusammen. Um das zu ändern, dafür gibt es in der Demokratie ja den politischen Wechsel."
Neben Wahlkampfklängen kam am „Internationalen Tag der Pflege" beim Pflegebevollmächtigten des Bundes natürlich auch dieses Thema auf die Tagesordnung. Pflegerinnen und Pfleger sind laut Laumann zu kurz gekommen. „Wer examinierte Pflegekräfte weiter mit 2000 Euro brutto abspeisen will, wird in Zukunft niemanden mehr finden, der uns pflegt."
Bei der abschließenden Publikumsrunde kamen einige der zahlreich anwesenden Pflegekräfte als Fragesteller zu Worte. Aber auch „ganz normale" Patienten mit ihren Sorgen und Nöten wandten sich an den Politiker. Gerade hier bewies Laumann seine Nähe zu den Bürgern: „Einzelfälle muss man einzeln behandeln. Ich werde mich drum kümmern und gebe ihnen nach der Veranstaltung meine Visitenkarte."
Empfehlen Sie uns!