
Am 8. März sollen die Oberhausener über die Verlängerung der Straßenbahnlinie 105 entscheiden und seit Wochen wird alles auf den Markt geworfen, was laut und teuer ist. Werbefilme, Printprodukte, Plakate, Anstecker, Malwettbewerbe, Freifahrten und so weiter und so weiter. Selbst mit einem Erotik-Clip glaubt man punkten zu können. „Das ist schon bemerkenswert", versucht sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Schranz in Zurückhaltung. „Ob dieses Trommelfeuer Ziel führend ist und am Ende nicht das Gegenteil bewirkt, wird sich zeigen."
Seine Partei habe seit Jahren die gleiche Position, so der CDU-Politiker. „Das Projekt ist schön, wenn man es sich leisten kann. Das ist aber definitiv nicht der Fall." Schranz sprach in diesem Zusammenhang auch von einem Lückenschluss ohne Lücke.
„Natürlich wäre es prima, wenn man die Straßenbahn an der jetzigen Endstation nicht verlassen muss, um in den Bus umzusteigen. Aber wenn dieser kleine Vorteil 81 Millionen Euro kosten soll, ist das nicht zu verantworten." Außerdem würde wohl niemand in der Stadt darauf wetten, dass es tatsächlich bei den 81 Millionen bleiben werde. Die Kostenrisiken zum Beispiel durch alte Fundamente oder Hohlräume auf dem Stahlwerksgelände seien enorm.
Hier die Argumente der CDU, warum über 80 Millionen Euro für 3 km Straßenbahn nicht richtig sind:
- Tatsächlich gibt es gar keine Lücke, denn seit Jahren verkehrt hier die Buslinie 185. Aufgrund der geringen Nachfrage (!) wurde in der Vergangenheit das Angebot reduziert. Es wäre also leicht und deutlich preiswerter, die vorhandene Buslinie auszubauen.
- Die Berechnungen, die die angebliche Wirtschaftlichkeit ergeben haben soll, gründen sich auf 6.000 neue Arbeitsplätze und 1.650 neue Einwohner. Damit würde sich der Arbeitslosenquote in Oberhausen halbieren! Seit Jahren jedoch entstehen weder Arbeitsplätze im großen Umfang in Oberhausen, noch steigt die Einwohnerzahl. Im Gegenteil: alle Prognosen zeigen eine deutlich sinkende Einwohnerzahl – im Ergebnis auf unter 200.000 Einwohner.
- Mit der geplanten Stelzenbahn hat man ohne plausiblen Grund die teuerste Bauweise geplant, die es gibt. Ein Kilometer kostet 30 Millionen Euro, ebenerdig zahlt man weniger als 10 Millionen.
- Die Strecke führt über ein Gelände, auf dem es weder Menschen noch Gebäude gibt. Wer soll hier aus- und einsteigen?
- Die Entwicklung des Stahlwerksgeländes krankt nicht daran, dass dort keine Straßenbahn fährt. Im Gegenteil. Sollte es demnächst durch eine Trasse zerschnitten werden, wird alles noch schwieriger. Wer siedelt sich denn mit seiner Firma an, wenn vor dem Bürofenster die Bahn fährt?
- Die Stoag müsste neue Wagen kaufen, außerdem einen Eigenanteil von über 13 Millionen Euro leisten sowie 300.000 Euro Wartungskosten aufbringen. Die kalkulierten 8400 zusätzlichen Fahrgäste – wohlgemerkt pro Tag – sind vollkommen unrealistisch.
- Die gewaltigen Kosten müssen an anderer Stelle eingespart werden. Das wird in erster Linie das ohnehin schon ausgedünnte Streckennetz treffen.
- Für die alte Oberhausener City, für Sterkrade oder Frintrop bringt die Straßenbahn nichts. Die Stadtteile verlieren Kunden, die Neue Mitte profitiert.
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